
Radfahrerin im dichten Verkehr. © ADFC/ April Agentur
Der Anspruch auf sichere und gesunde Radwege im Fahrradland OBERBERG
Mit allen Kräften einen leistungsfähigen Umweltverbund und dazu eine sichere Radwegeinfrastruktur und sichere Verkehrsbedingungen schnell aufzubauen und das Radfahrpotenzial auf 30 Prozent innerhalb der kommenden Jahre bis 2035 zu steigern.
Nach dem bahnbrechenden Gutachten des höchsten internationalen Gerichts, des internationalen Gerichtshofs in Den Haag, zur Verpflichtung der Staaten zu Klimaschutzmaßnahmen und Anspruch der Menschheit auf eine gesunde Umwelt sehen wir, der ADFC Oberberg, in diesem Zusammenhang die zuständigen Träger der Verkehrsinfrastruktur im Oberbergischen in der Verpflichtung, mit allen Kräften einen leistungsfähigen Umweltverbund und dazu eine sichere Radwegeinfrastruktur und sichere Verkehrsbedingungen schnell aufzubauen und das Radfahrpotenzial auf 30 Prozent innerhalb der kommenden Jahre bis 2035 zu steigern.
Damit kann und muss der Anteil des motorisierten Individualverkehrs mit allen Schädigungsfolgen wie Emissionen (CO2-Mengen wie in 155 Mio. Luftballons täglich!), Luftschadstoffen und Gefährdungen durch rollenden und ruhenden Verkehr mit massivem Flächenverbrauch und hohen finanziellen Kosten für den Einzelnen und die Allgemeinheit gesenkt werden. Nach standardisierten Bewertungen betragen die Kosten des motorisierten Individualverkehrs in Oberberg für die Allgemeinheit 308 Mio. Euro im Jahr und für die privaten Haushalte 324 Mio. Euro.
Nach den Mobililitätsdaten der Haushaltsbefragung des Oberbergischen Kreises können diese Bewertungen und Kostenanalysen für alle Oberbergischen Kommunen herunter gebrochen werden und damit die Ausgangslage und den Handlungsbedarf aufzeigen unter Berücksichtigung stärker Pendlerströme auf kurzen Strecken wie z.B. zwischen Bergneustadt und Gummersbach mit ca. 2.200 Berufspendler*innen täglich. Es Bedarf klarer Beschlussfassungen zur Verbesserung der Situation zur Anhebung der Radfahrpotenziale und darf nicht beliebig zu Tempo 30-Regelungen und Ausbauverbesserung der Routen von Baulastträgern oder Meinungen von Verwaltungsspitzen abhängen.
Die Qualität der Verbindung von Bergneustadt nach Gummersbach z.B. hängt von der Verkehrsinfrastruktur für Radverkehr auf der L323 (Gummersbacher Str.), beginnend in Niederseßmar ab. Es ist nicht länger einzusehen, dass auf dieser Strecke mit hohem Verkehrsaufkommen inkl. LKW nur ein Radschutzstreifen ab Vosselstraße bis Seßmarstraße über 900 m zur Verfügung steht, während dem ruhenden Verkehr mit einem Parkstreifen viel Platz eingeräumt wird, der potenziell für einen Radweg, aus der Sicht des ADFC Oberberg, zur Verfügung stände. Mit Schließung des Straßenverkehrsamtes in diesem Bereich fällt auch ein nicht geringer Teil des Publikumsverkehrs weg. Andere Beispiele in Bewertung der Pendleranalysen insbesondere im Verkehrsdrehkreuz Gummersbach können aufgeführt werden.
Aus der Sicht des ADFC Oberberg kann und muss der bestehende Verkehrsraum anders aufgeteilt werden unter Maßgabe der bekannten Pendlerbeziehungen.
Dieses beinhaltet eine Festlegung von einem Grundversorgungsnetz für den motorisierten Verkehr und daneben eine sichere Netzstruktur mit Vorrangbedingungen, in einem solchen eigenen Netz (FAHRRADLAND Oberberg) für den Radverkehr und für Fußgänger. So hat z.B. der Rat der Stadt Köln im Februar 2025 entschieden und zum Aufbau eines starken Umweltverbundes bis 2035 eine hohe Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs in gesündere und umweltverträglichere Verkehrsarten entschieden mit Effekten von 75 bis 90 Prozent!
Wenn von Bergneustadt nach Gummersbach täglich 200 Berufspendler*innen mehr mit dem Fahrrad fahren, ergibt sich ein Gewinn für die Gesundheit und die Allgemeinheit von rechnerisch von 640.000 Euro jährlich nach veröffentlichten Berechnungsgrundlagen des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW.
Dieser Vorteil könnte durch eine etwas veränderte Nutzung des Verkehrsraums an der L323 im Gummersbacher Stadtgebiet zwischen Niederseßmar und Nöckelseßmar erreicht werden, mit einigen Pinselstrichen, Beschilderungen und Veränderung an zwei Bushaltestellen, und sollte neben der Entschärfung der Abzweigung in die Wiesenstraße durch Rotfärbung der Radwegeinfrastruktur und Anpassung der Ampel an die Sicherheitserfordernisse auf den Weg gebracht werden.
Zusammengefasst
Es sollten Klimaschutz- und gesundheitliche Aspekte unter Heranziehung von Pendlerbewegungen und Verkehrsbeziehungen im Vordergrund verkehrspolitischer Maßnahmen stehen und die bereits bestehende Verkehrsinfrastruktur mit Aufteilung des Verkehrsraumes und Gestaltung von Vorrangrouten auch des Radverkehrs stehen. Ansonsten kommen wir nicht weiter und versagen vor den großen Herausforderungen. Aus diesem Grunde begrüßt der ADFC Oberberg die internationale Stärkung des Umweltrechts. In diesem Sinne ist der Anspruch auf eine gesunde Umwelt auch ein Anspruch auf eine nachhaltige gesunde und emissions- und abfallarme Verkehrsinfrastruktur mit sicheren Radwegen in einem FAHRRADLAND Oberberg
Quellen:
- Interview mit dem UBA-Präsidenten Dirk Messner in der Kölnischen Rundschau vom 26. Juli 2025 “ Keine neue fossile Infrastruktur”
- IGH-Gutachten : Bericht im Deutschlandfunk IGH-Klima-Gutachten: Völkerrecht verpflichtetzu Klimaschutz https://www.deutschlandfunk.de/igh-gutachten-klima-vanuatu-100.html
- Ergebnisbericht zur Haushaltsbefragung 2023 im Oberbergischen Kreis mobilitaetskonzept_obk_2025.pdf share.google/fgWTtGZ8KZHjXBMKD